Bericht in der Main Post am 30.072024
“Die wilde 13” ist endlich angelaufen:
Papiermühle Homburg hat ein neues Schmuckstück in der Ausstellung
Im Zuge der Bewerbung als Unesco-Weltkulturerbe richtet sich das Museum neu aus.
Erstmals können alle Epochen der Papierherstellung gezeigt werden.
Von Dorothea Fischer (Text)
Foto: Dorothea Fischer I Am Freitag nahmen Ingenieure und Museumsleiter Johannes Follmer die Versuchspapiermaschine in der Papiermühle Homburg erstmals in Betrieb. Landrätin Sabine Sitter und Sachgebietsleiter Bildung, Sport und Kultur Sebastian Gehret begutachten das Papier. Im Hintergrund links: Johannes Follmer, Leiter der Papiermühle
Im zeitaufwendigen Bewerbungsprozess in Richtung Unesco-Weltkulturerbe hat die Papiermühle Homburg, deren Träger der Landkreis Main-Spessart ist,
den nächsten Schritt erreicht: Sie steht nun auf der deutschen Vorschlagsliste, informierte Sebastian Gehret von der Landkreisverwaltung
den Ausschuss für Bildung, Sport und Kultur im Rahmen der jüngsten Sitzung.
Die sogenannte Tentativliste dient als Grundlage für künftige nationale Nominierungen. Von dieser Liste werden in den kommenden Jahren Vorschläge beim Unesco-Welterbezentrum in Paris zur Evaluierung eingereicht. Gehret erklärte, dass im weiteren Verfahren ausführlich zu begründen sei, dass die gemeinsam nominierten sechs europäischen Papiermühlen im internationalen Vergleich einen außergewöhnlichen universellen Wert besitzen und wie dieser Wert langfristig erhalten und geschützt wird.
Im September 2025 soll vorläufige Bewertung erfolgen
Neben dem Handwerks- und Industriedenkmal im Triefensteiner Ortsteil Homburg haben final die Papiermühlen Niederzwörnitz im Erzgbirge, Velké Losiny (Tschechien), Pescia (Italien), Duszniki-Zdrój (Polen) und Capellades (Spanien) ihre gemeinsame Bewerbung eingereicht. Jetzt können die vorbereitenden Arbeiten für den eigentlichen Antrag beginnen, erklärte Gehret. Federführend für die inhaltliche Ausarbeitung des transnationalen Antrags ist Polen.
Für die Unterlagen der Papiermühle Homburg arbeiten Museumsleiter Johannes Follmer, das Landratsamt Main-Spessart, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege sowie das Auswärtige Amt zusammen. Der weitere Zeitplan sieht vor, dass bis Sommer 2025 am gemeinsamen Dossier gearbeitet wird. Im September 2025 soll die vorläufige Bewertung bei der Unesco in Paris eingereicht werden.
Kulturelle Beratung für die Papiermühle Homburg
Seit Februar 2023 arbeitet das Beratungsbüro Kulturstrategen Fishberg unter Leitung des Marktheidenfelders Dr. Björn Johannsen für die Papiermühle Homburg. Ziel ist es, die Ausrichtung des Museums zu professionalisieren. Johannsen stellte dem Gremium in der Sitzung Analyseergebnisse und erste Maßnahmen vor.
Die Fishberg-Agentur untersuchte die bestehenden Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit, der Wissensvermittlung, des nachhaltigen Besuchsmanagements und des Tourismus der Papiermühle. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass insbesondere Fachbesucher die Papiermühle als Werk der Industriekultur und des Papierhandwerks schätzen. Um ihnen die Orientierung zu erleichtern und zusätzliches Wissen zu vermitteln, arbeiten Johannsen und Follmer unter anderem an einem Wegesystem sowie einem mehrsprachigen Audio-Guide-Konzept.
"Wilde 13": Woher die Versuchspapiermaschine ihren Namen hat
Im Anschluss an die theoretischen Ausführungen besichtigten die Ausschussmitglieder die erstmals in Betrieb genommene Versuchspapiermaschine. Viel Fingerspitzengefühl sei notwendig gewesen und viel Zeit vergangen, bis Ingenieure und Installateure die kleine Labormaschine zum Laufen gebracht hätten, so Gehret.
Auch bei der Vorführung wurde schnell klar, dass die Maschine wohl nicht geeignet ist, störungsfrei Papier "am laufenden Band" zu produzieren. Immer wieder mussten die Fachmänner einschreiten, und Walzen nachjustieren und Störungen beseitigen. Da ist es nur zu verständlich, dass sie die Maschine der Firma Kämmer aus Osnabrück mit der Seriennummer 13 liebevoll als ihre "wilde 13" bezeichnen.
Jetzt sei es möglich, so Johannes Follmer, alle geschichtlichen Zeitepochen der Papierfertigung in Homburg zu zeigen – von der manuellen Herstellung mit Sieb und Bütte über die vorindustrielle Pappenfabrik bis hin zur heutigen Produktion mit einer Langsiebmaschine.
Bericht in der Main Post am 02.05.2024
25 Jahre Industriemuseum Papiermühle Homburg
Ein Fest mit Infoangeboten, Musik und einem Mitbring-Buffet
Von Günter Reinwarth (Text) und Erno Hirvea (Foto)
Die Moderatoren mit der Follmer-Familie im Hof der Papiermühle am Jubiläums-Tag (von links):
John Gerard, Merja Herzog Hellsten, Matthias Hagenböck, Johannes Follmer mit seinen Eltern Hildegard und Kurt Follmer (vorne)
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Bericht in der Main Post am 18.06.2024
Von der Papierherstellung zum Kulturzentrum?
Nach 25 Jahren erweitert die Papiermühle Homburg ihr Konzept
Bald können Besucherinnen und Besucher der Papiermühle Homburg nicht nur Industriekultur, sondern auch Kaffee genießen. Welche Neuerungen sonst noch geplant sind.
von Dorothea Fischer (Text und Foto)
Björn Johannsen (links) von der Kulturberatung Fishberg und Museumsleiter Johannes Follmer
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Bericht in der Main Post am 30.04.2023
Saisonstart in der Papiermühle Homburg:
Historische Maschine zur Herstellung von Papier komplettiert die Ausstellung
Bericht in der Main Post am 30.05.2022
Sonderausstellung in der Homburger Papiermühle
Bericht in der Bayerischen Staatszeitung am 14.01.2022
Fotoreportage in der Zeitschrift “Land und Leute” vom 06. Juni 2018
Der Zauber des handgeschöpften Papiers
Mainpost vom 23.07.2018
Schöpfer an der Bütte
Von Thomas Obermeier (Fotos)
und Alice Natter (Text)
"In Homburg am Main macht Johannes Follmer aus Baumwollfasern und Leim feines Papier.
So wie seine Großväter – von Hand."
" Der Bischbach war der Grund, warum der Papiermacher Leonhard Leinzinger einst seine Mühle in Windheim am Spessartrand abbaute und Balken für Balken hier in Homburg am Main wieder aufstellen ließ, am sauberen und klaren Quellwasser aus dem Berg. 200 Jahre später schöpft - in fünfter Generation – Johannes Follmer Papier. Büttenpapier, Blatt für Blatt ein Unikat. Während aus der Presse nichts mehr tropft, rührt Follmer mit großer Kelle wieder in der Bütte. Bewegt den wässrigen dünnen Faserbrei, greift zum großen Rahmen, taucht ihn ein, schwenkt, kippt hin und her. Und mit zügiger, sanfter Bewegung hebt er das Sieb, auf dem jetzt nass, glatt und weiß eine dünne Zelluloseschicht liegt, wieder heraus."
© Fotos: Thomas Obermeier