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Museum Papiermühle Homburg Johannes Follmer Papierschöpfen

 

Unser Leitbild

Geschichte sichtbar machen:

Die 17. Jahrhundert in Windheim im Spessart von Leonard Leinzinger erbaute  Papiermühle mit ihrem markanten Pagodendach steht nach ihrem Umzug wegen Wassermangel seit 1807 am zuverlässigen Bischbach in Homburg. Auch den Pfälzer Papiermacher Johann Follmer zog es nach seinen Lehr- und Wanderjahren hierher. Im Jahr 1853 erwarb er die Mühle, die kontinuierlich über fünf Generationen bis heute von der Familie Follmer geführt wird. Zuerst als Manufaktur für Büttenpapier, von 1883 bis zur Betriebsaufgabe 1975 als Produktionsbetrieb für Pappdeckel. Dank eines umsichtigen Denkmalschutzes und der weitsichtigen Förderung durch die öffentliche Hand konnten Produktions- und Wohngebäude und die gesamte Maschineneinrichtung erhalten und restauriert werden. 1997 erfolgte die Wiedereröffnung als Industriemuseum. Abgerundet wird der hier gebotene historische Rückblick durch die Papiermanufaktur von Johannes Follmer, in der nicht nur vorgeführt sondern auch produktiv gearbeitet wird.

 

Gegenwart lebendig gestalten:

Reges Leben herrscht von April bis Oktober in den liebevoll und kundig hergerichteten Museumsräumen, im Maschinenraum, in den Trockenböden und in den Räumen für die Weiterverarbeitung. Die gesamte Produktionseinrichtung ist noch genauso vollständig erhalten wie am letzten Arbeitstag 1975. So können Besucher die maschinell unterstützte Herstellung von Aktendeckeln heute noch Arbeitsschritt für Arbeitsschritt verfolgen. Vom Mahlen des Altpapiers im Kollergang über das Schöpfen und Formatieren der Bögen auf der Rundsiebmaschine bis zu Satinierung, Zuschnitt und Verpackung. So entstehen Verständnis und Respekt für die sich über fünf Stockwerke verteilende Arbeit der Familienmitglieder und der ortsansässigen Arbeiter und Hilfskräfte. Die enge Verzahnung von Arbeiten und Wohnen können Besucher beim Rundgang hautnah erfahren. Auch durch einen Blick in Schlafzimmer und Speisekammer, in der Mühle wurde nämlich gearbeitet, gewohnt, gelebt. 

 

Für die Zukunft erhalten:

Wie geht es weiter?

Zwei Aufgaben stehen für uns im Vordergrund:
Wir wollen das Leben und Arbeiten in der Phase des Übergangs von der Manufaktur zur maschinell unterstützten Produktion transparent machen. Dazu gehört es auch,  Achtung für die Leistung unserer Eltern zu schaffen. Achtung wollen wir auch für den Wert des Produkts Papier schaffen. Durch Erklären, durch Vorführen und natürlich durch Selbermachen. Kultur und Papier gehören zusammen. Mit dieser Botschaft richten wir uns an Fachleute aus den artverwandten Berufen. Wir freuen uns über jeden neugierigen Besucher, der nach der Begegnung mit der wässrigen Arbeit in unserem Weinort einen Schoppen genießt. Und ganz besonders ins Herz geschlossen haben wir die Kinder, die nicht nur schauen und staunen wollen, sondern unser Angebot, mitzumachen, mit Begeisterung annehmen. Um schließlich ein selbst geschöpftes Blatt Büttenpapier mit nach Hause zu nehmen. Lebendige Tradition!

(Text: Hartmut Stahl)