Museum

Papiermuehle Museum
Zeit 01

Einst gab es viele Mühlen in Homburg am Main

Zeit 03

1807

Leonhard Leinzinger erbaut außerhalb Homburgs die Papiermühle

Zeit 02

1853

Verkauf der Papiermühle an den Pfälzer Papiermacher Johann Follmer

Zeit 05

1887

Hermann Follmer übernimmt den Betrieb - 1883 Baujahr der Rundsiebmaschine - 1907 Einbau eines Mühlrades aus Eisen

Zeit 06

1911

Einstellung der Handpapierfertigung, Spezialisierung auf Feinpappen-Produktion, Max Follmer übernimmt den Betrieb der „Papierfabrik Johann Follmer“

Zeit 04

1924

Unterstützung der Wasserkraft durch einen Dieselmotor

Zeit 07

1964

Kontinuierlicher Ausbau der zugehörigen Landwirtschaft durch Kurt Follmer. 1975 Stilllegung des Produktionsbetriebs.

Zeit 08

1994

Beginn Renovierung des Industriedenkmals mit Hilfe der öffentlichen Hand

Zeit 09

1997

Fertigstellung des Museums

Zeit 10

Stromerzeugung mit Wasserkraft

Zeit 11

Schlüsselübergabe durch Landrat und Architekt an Johannes Follmer

Zeit 12

1999

Gründung der Homburger Papiermanufaktur – Werkstatt für handgeschöpftes Papier

Zeit 13

2000

Ab 2000 Ausstellungen zur Papierkunst in Papiermühle und Scheune

Zeit 14

2004

Umbau des Nebengebäudes zu Multifunktionsraum „Papierscheune“ Nutzung unter anderem als Hochzeit-Location bis 2024

Zeit 16 1

2009

Von 2009 bis 2023 Kursprogramm im Rahmen der Sommerakademie, zehn parallellaufende Kurse über eine Woche in ganz Homburg

Zeit 15

2014

Seit 2014 Themenmärkte im Wechsel, Papier und Spessart-Manufakturen

Zeit 17

2024

25-jähriges Jubiläum der „Homburger Papiermanufaktur“, der Papierwerkstatt von Johannes Follmer

Timeline Unesco

2024

Aufnahme auf Tentativliste als Teil der Bewerbung um den Titel UNESCO-Weltkulturerbe „Europäische Papierfabriken (aus der Zeit des handgeschöpften Papiers)“ gemeinsam mit fünf weiteren Europäischen Papiermühlen


Timeline Shop

2025

Übernahme der Eifeltor Mühle – ein Versandhandel für Papiermacher Bedarf – und Weiterführung unter dem Namen „Papierscheune Homburg“

Die Geschichte der Mühle

Wasser und Wasserkraft sind zwei wichtige Voraussetzungen zur Papierherstellung.

So musste Leonhard Leinzinger 1807 seine aus dem 17. Jahrhundert stammende Papiermühle in Windheim – gelegen am Rande des Spessarts – aus Wassermangel Balken für Balken abbauen. Er brachte das Material über den Main in den idyllischen Weinort Homburg, in dem er die Mühle mit dem charakteristischen, dreistöckigen Dach wieder errichtete und erweiterte.

1853 übernahm der Pfälzer Papiermacher Johann Follmer die am Bischbach gelegene Mühle, die bis zur Betriebsaufgabe 1975 in Familienbesitz blieb. Nach umfangreichen, öffentlich geförderten Restaurierungsmaßnahmen wurde im Jahre 1997 die Homburger Papiermühle als Museum eröffnet. 1999 folgte der Anschluss der Manufaktur, betrieben von Johannes Follmer, Papiermacher in fünfter Generation.

Auf dem Gelände steht neben der Papiermühle und der Papiermanufaktur auch die Papierscheune als Raum für Workshops und Ausstellungen. Sie verbindet das Industriedenkmal und die Pflege des Papierhandwerks mit aktueller Kunst.

Die Papiermühle Homburg ist ein Kleinod inmitten einer malerischen Landschaft. Umgeben von alten Weinbergen und geprägt von der Nähe zum Main, der heute die Nordsee über Rhein und Donau mit dem schwarzen Meer verbindet. Durch die vielfältigen internationalen Kontakte zu anderen Papiermühlen, Papierschöpfern und Künstlern aus aller Welt, ist die Papiermühle zu ein Treffpunkt für den kulturellen und fachlichen Austausch auf internationaler Ebene geworden.

Unser Leitbild

Geschichte sichtbar machen

Die Papiermühle mit ihrem markanten Pagodendach wurde im 17. Jahrhundert in Windheim im Spessart von Leonard Leinzinger erbaut. Wegen Wassermangels wurde sie im Jahr 1807 an den Bischbach nach Homburg verlegt. Auch den Pfälzer Papiermacher Johann Follmer zog es nach seinen Lehr- und Wanderjahren hierher. Im Jahr 1853 erwarb er die Mühle, die kontinuierlich über fünf Generationen bis heute von der Familie Follmer geführt wird. Zuerst als Manufaktur für Büttenpapier, von 1883 bis zur Betriebsaufgabe 1975 als Produktionsbetrieb für Pappdeckel. Dank eines umsichtigen Denkmalschutzes und der weitsichtigen Förderung durch die öffentliche Hand konnten Produktions- und Wohngebäude und die gesamte Maschineneinrichtung erhalten und restauriert werden. 1997 erfolgte die Wiedereröffnung als Industriemuseum. Abgerundet wird der hier gebotene historische Rückblick durch die Papiermanufaktur von Johannes Follmer, in der nicht nur vorgeführt, sondern auch produktiv gearbeitet wird.

Gegenwart lebendig gestalten

Reges Leben herrscht von Mai bis Oktober in den liebevoll und kundig hergerichteten Museumsräumen, im Maschinenraum, in den Trockenböden und in den Räumen für die Weiterverarbeitung. Die gesamte Produktionseinrichtung ist noch genauso vollständig erhalten wie am letzten Arbeitstag 1975. So können Besucher die maschinell unterstützte Herstellung von Aktendeckeln heute noch Arbeitsschritt für Arbeitsschritt verfolgen. Vom Mahlen des Altpapiers im Kollergang über das Schöpfen und Formatieren der Bögen auf der Rundsiebmaschine bis zu Satinierung, Zuschnitt und Verpackung. So entstehen Verständnis und Respekt für die sich über fünf Stockwerke verteilende Arbeit der Familienmitglieder und der ortsansässigen Arbeiter und Hilfskräfte. Die enge Verzahnung von Arbeiten und Wohnen können Besucher beim Rundgang hautnah erfahren. Auch durch einen Blick in Schlafzimmer und Speisekammer – in der Mühle wurde nämlich gearbeitet, gewohnt und gelebt.

Für die Zukunft erhalten

Wie geht es weiter? Zwei Aufgaben stehen für uns im Vordergrund: Wir wollen das Leben und Arbeiten in der Phase des Übergangs von der Manufaktur zur maschinell unterstützten Produktion transparent machen. Dazu gehört es auch, Achtung für die Leistung unserer Eltern zu schaffen. Achtung wollen wir auch für den Wert des Produkts Papier schaffen. Durch Erklären, durch Vorführen und natürlich durch Selbermachen. Kultur und Papier gehören zusammen. Mit dieser Botschaft richten wir uns an Fachleute aus den artverwandten Berufen. Wir freuen uns über jeden neugierigen Besucher, der nach der Begegnung mit der wässrigen Arbeit in unserem Weinort einen Schoppen genießt. Und ganz besonders ins Herz geschlossen haben wir die Kinder, die nicht nur schauen und staunen wollen, sondern unser Angebot, mitzumachen, mit Begeisterung annehmen – um schließlich ein selbst geschöpftes Blatt Büttenpapier mit nach Hause zu nehmen. Lebendige Tradition!

Leben und Arbeiten
in einer Papiermühle

Papiermuehle Museum Leben

Wohnraum und Werkstätten

Wohnraum und Werkstatt befanden sich in der Papiermühle nicht nur unter einem Dach, sondern waren auch eng miteinander verknüpft. Am späten Abend kontrollierte der Papiermüller im Keller noch einmal die Technik, manchmal musste er auch schnell bei aufkommendem Wind die Lüftungsklappen im dreistöckigen Trockenboden schließen, damit das dort aufgehängte Papier keinen Schaden nahm. Die Wohnsituation im Museum ist weitgehend unverändert und zeigt ein Schlafzimmer aus den 1920er Jahren, die übrigen Wohnräume stellen schwerpunktmäßig den Zustand der 1950er und 1960er Jahre dar. Der Besucher erhält zusammen mit Text- und Bildtafeln ein lebendiges wie authentisches Bild der Lebensgewohnheiten der ehemaligen Mühlenbewohner.

Arbeiten und Leben
in einer Papiermühle

Papiermuehle Museum Arbeiten

Die Arbeitsstätten direkt neben den Wohnräumen

Gearbeitet wurde unmittelbar neben den Wohnräumen in allen Etagen, insbesondere aber im Keller und im Trockenboden. Die Anschaffung der Rundsiebmaschine 1883, mit der vor allem Altpapier wiederverwertet wurde, ermöglichte der Homburger Papiermühle eine rentable Pappenherstellung. Dennoch blieben noch viele manuelle Arbeitsschritte übrig. Zu sehen ist neben Werkzeugen, Utensilien und Maschinen aus dem 19. und 20. Jahrhundert v.a. ein sog. „Holländer“, eine Zerfaserungsmaschine für Papierrohstoffe wie Lumpen, Hanf, Baumwolle und altes Papier. Ein eindrucksvoller Höhepunkt während einer Führung sind die laufenden Kleinmaschinen: Der Besucher erlebt Lärm und Technik „live“.

Das Papier
Fühlen

Papier

Schöpfen – Gautschen – Pressen – Trocknen

Dies sind die wichtigsten Arbeitsschritte in der manuellen Papierherstellung. Doch was sich so einfach anhört, erweist sich im Arbeitsprozess sehr aufwändig und erfordert ein hohes Fingerspitzengefühl des Papiermachers. Bei Vorführungen dürfen Besucher sogar selbst mit beiden Händen in die „Materie eintauchen“ – also einen Papierbogen schöpfen. Jedes handgeschöpfte Stück ist gleichermaßen ein Unikat und ein sinnliches Erlebnis. Aus der Homburger Papiermühle kamen einst vor allem Schreib- und Spezialpapiere, bis 1910 auch handgeschöpfte Büttenpapiere. Vor dem Zweiten Weltkrieg bis zur Stilllegung 1975 spezialisierte sich die Mühle auf Aktendeckel und Packpapiere, die in ganz Deutschland verkauft und ins Ausland exportiert wurden. Heute stellt der Papiermacher Johannes Follmer in seiner Manufaktur wieder feine Büttenpapiere für den Gebrauchs- und Künstlerbedarf her, die im Museum erworben werden können.

Das Team

Papiermuehle Team
Papiermuehlehomburg Hannes

Johannes Follmer

Papiermacher in fünfter Generation

Johannes Follmer ist der jüngste Sohn von Kurt Follmer, der die Mühle bis 1975 führte. Nach Stilllegung der Mühle bemühte sich Johannes Follmer um den Erhalt dieses einzigartigen historischen Monuments. Das Papiermacher-Handwerk lernte er durch Aufenthalte bei Fachleuten in der Schweiz, in Gernsbach als auch in der Eifel und in Berlin.

Papiermuehlehomburg Maarit

Maarit Follmer

Führungen für internationale Gäste

Maarit Follmer bietet englischsprachige Führungen für internationale Gäste an. Darüber hinaus beteiligt sie sich an der Organisation verschiedener Veranstaltungen rund um die Papiermühle.

Kurt und Hildegard Follmer

Kurt und Hildegard Follmer

Sie haben die Mühle bis 1975 geführt.

Auch ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass die Papiermühle heute ein Museum ist, das von zahlreichen Gästen aus dem In- und Ausland besucht wird und hohes Ansehen bei Besuchern, Künstlern und Papier-Interessierten genießt.

Unsere Mitarbeiter

Führungskräfte
Jürgen Budde
Konrad Bauer
Marianne Pfenning
Stefanie Arz
Elisabeth Renner

Kassenkräfte
Chizuru Ugajin
Dietmar Bradtke
Jürgen Budde
Maria Hoh